Jakobsweg Packliste

Packen beginnt im Kopf

Egal auf welchem Jakobsweg du pilgern wirst und wie lange du dir dafür Zeit nimmst, der Inhalt deines Rucksacks wird dich immer beschäftigen.

Im Vorfeld stellt er dich vor die Herausforderung, Prioritäten zu setzen. Auf deiner Pilgerreise wirst du genau diese Prioritäten auf den Schultern tragen. 

Also ist es wichtig, dir bewusst zu machen, dass der Jakobsweg kein abgeschiedener, durch die Wildnis verlaufender, einsamer Wanderweg ist, auf dessen Route du tagelang Nichts und Niemandem über den Weg läufst.

 

Genau deswegen habe ich mich 2013 zu meinem ersten Jakobsweg (Camino Francés) entschieden. Die Infrastruktur ob Bar, Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Herbergen und Hotels ist einfach perfekt für den Einstieg in das alleine Pilgern als Frau. Du hast jederzeit die Möglichkeit, dich mit Essen, Trinken und notwendigen Medikamenten zu versorgen oder im Notfall auf einen Bus, die Bahn oder ein Taxi zurückzugreifen.

Solltest du also während des Packens etwas vergessen haben, stehen deine Chancen sehr gut, es vor Ort zu beschaffen.

Stell dir also immer die Frage „Was ist das Schlimmste das passieren kann?“

Mehr über das alleine Reisen als Frau erfährst du über meinen Podcast: Wandermädchen – Frauen auf dem Jakobsweg

Sei kreativ - Zweckentfremdung ist angesagt!

Musst du wirklich für jegliches Szenario gewappnet sein? Für den berühmt berüchtigten „Fall der Fälle“?

Auf meinem ersten Camino lief ich mit 14 kg Rucksackgewicht!!! Ich war fester Überzeugung, dass ich wirklich alles was ich eingepackt hatte mit Sicherheit nutzen würde. Mir ist heute noch schleierhaft, wie das alles in meinen Rucksack passte.

Um das Gewicht zu reduzieren hilft es also auch, Dinge zu Zweckentfremden bzw. smart zu ersetzen. 

Hier ein paar Beispiele, unnötigen Ballast direkt Zuhause zu lassen:

  • Taschenlampe: Heutzutage verfügt jedes Smartphone über eine integrierte Taschenlampe.
  • Kopfkissen: Nutze stattdessen ein Wäschenetz und befülle es mit deinen Klamotten.
  • Regenhose/Regenjacke: Ersetze beide Teile durch einen Regenponcho* und du wirst viel mehr Nutzen daraus ziehen. Der Regenponcho hält nicht nur dich und deinen Rucksack trocken, er schützt dich auch vor Kälte (es wird darunter muckelig warm). Auf einer Wiese dient er als Unterlage für ein kleines Picknick oder Nickerchen. Außerdem ist er platzsparender, da er in ein kleines Täschchen passt.
*Hier der Link zu meinem Poncho auf Amazon: https://amzn.to/3zvHrve
Ausrüstung

Ermittle das optimale Gewicht deines Rucksacks

Grundsätzlich wirst du in jedem Blog-Beitrag die Empfehlung oder auch „goldene Regel“ lesen, dass dein Rucksackgewicht max. 10 % deines eigenen Körpergewichts nicht überschreiten sollte

Ich wiege aktuell 70 kg und sollte mit einem Rucksackgewicht von max. 7 kg starten – wir erinnern uns, meinen ersten Camino bin ich mit 14 kg gelaufen und hatte damals nur 55 kg Körpergewicht. 

Also 2 Möglichkeiten, entweder an Körpergewicht zulegen um noch einen weiteren Pulli oder Reisefön einpacken zu können, oder wir beginnen pragmatisch.

Gerne möchte ich dir kurz beschreiben, wie ich 2019 vorgegangen bin, als ich für 3,5 Monate den Rucksack packen musste. 

Wenn du dieses Vorgehen für dich nutzen möchtest, benötigst du einen Laptop (MS Excel sollte installiert sein), eine Waage (ich habe eine normale Küchenwaage genommen) und schon kann es losgehen.

  1. Packe all die Dinge, die du für wichtig und notwendig erachtest neben deine Waage. Lege wirklich alles worauf du nicht verzichten möchtest daneben und denke erstmal nicht so viel darüber nach.
  2. Erstelle eine Excel-Liste mit folgenden Überschriften: Priorität, Gegenstand, Gewicht (setze einen Filter auf diese Spalten)
  3. Wiege jeden einzelnen Gegenstand den du dir zurecht gelegt hast.
  4. Befülle die Excel Liste indem du den Gegenstand sowie dessen Gewicht aufführst.
  5. Vergebe jedem Gegenstand deine persönliche Priorität (1 = unverzichtbar, 2 = nice to have, 3 = absoluter Luxus)*.

Die Punkte 1- 4 erfordern Fleißarbeit, wohingegen der letzte Schritt der Wichtigste ist, die Vergabe deiner Priorität. In diesem Schritt unterscheidest du anhand deiner eigenen Regel, wie wichtig dir ein bestimmter Gegenstand ist und worauf du mehr oder weniger verzichten kannst. 

Meine Beispiele beziehen sich auf meine eigene Definition von Unverzichtbar bis Luxus. Ganz klar, ohne Schuhe, Socken, Hose, T-Shirt und Jacke würde niemand von uns aus dem Haus gehen und irgendwo musst du alle weiteren Dinge verstauen. Verstehst du was ich meine?

Erinnere dich immer daran: „Was ist das Schlimmste was passieren kann?!“

 
KategorieBeschreibung
1Unverzichtbar
(z.B.: Rucksack, Hose, Jacke, Schuhe, Socken, Regenponcho, persönliche Dokumente (Ausweis, Pilgerpass), Reiseapotheke usw.)
2

Nice to Have – schön dabei zu haben, aber nicht schlimm, wenn es Zuhause bleibt.
(z. B. : Stirnlampe, Trinkwasserflasche, zusätzlicher Pullover/T-Shirt/Hose, Kopfkissen, usw.)

3Purer Luxus
(z. B. : Buch, Reisefön, Spiegelreflex-Kamera, Isomatte, usw.)

Wenn du das erledigt hast kannst du dich ans Wesentliche machen, das Filtern.

Filtere zuerst die Spalte „Prioriät“ mit der Nummer 1 (unverzichtbar) und summiere das Gewicht, welches sich aus den damit verbundenen Gegenständen ergibt. Et voilá! Schon erhältst du einen ersten Anhaltspunkt, wie viel oder wenig Gewicht du in deinem Rucksack noch übrig hast.

So gehst du auch mit Nummer 2 vor und bekommst ein Gefühl dafür, ob am Ende wirklich noch Platz für Luxusartikel in deinem Rucksack ist, oder ob die Dinge am Ende wirklich so super wichtig sind wie du dachtest.

Wie oben erwähnt, hätte ich nur 7 kg einpacken „dürfen“, ich startete aber mit 8 kg, welches mein persönliches Maximum gewesen ist. In der ersten Woche auf dem Jakobsweg haben sich ganz klar noch ein paar Teile als total unnötig erwiesen, die ich von dort aus per Post nach Hause schickte oder in den Herbergen für andere PilgerInnen hinterließ.

Ich gebe zu, diese Vorgehensweise ist etwas Nerdie, aber mir hatte sie damals sehr geholfen. 

Packliste Jakobsweg
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